Es gibt noch gute Nachrichten. Möglicherweise wird man bald wissen, wo das Grab des griechischen Philosophen Platon liegt. Das interessiert keinen Tiktoker? Kann sein, aber die dahinterliegende, atemberaubende Innovation könnte sehr wohl einer technologieaffinen Generation imponieren.

Was versteckt sich auf solchen verkohlten Papyrusrollen? Die Wissenschaft arbeitet an der Entschlüsselung.
Was versteckt sich auf solchen verkohlten Papyrusrollen? Die Wissenschaft arbeitet an der Entschlüsselung.
AFP/EduceLab/University of Kentu

Wie DER STANDARD in mehreren Artikeln berichtet hat, gibt es nun eine Möglichkeit, die seit dem Vesuv-Ausbruch 79 n. Chr. verkohlten, zusammengebackenen Papyrusrollen aus der Villa eines superreichen alten Römers im verschütteten Herculaneum bei Neapel zu entziffern. Wie das genau geht, kann hier nicht erklärt werden (nur aus Platzgründen natürlich), aber es hat etwas mit besonderen Röntgenmethoden und Künstlicher Intelligenz zu tun. Jedenfalls besteht Hoffnung, die bisher unlesbaren Schriftrollen aus der großen Bibliothek des reichen Römers (aus der Schwiegerfamilie von Julius Cäsar) nach und nach lesbar zu machen. Ein Text eines griechischen Autors wurde schon entziffert. Damit wären möglicherweise verschollene Texte großartiger antiker Autoren gerettet.

Solche Meldungen über den Fortschritt der Wissenschaft sind gut gegen "news avoidance"bei Leserinnen und Lesern, die von Schlechtelaunebären wie Trump, Putin und Co eigentlich nichts mehr hören wollen. Allerdings sollten sich die Forscher beeilen. Im Untergrund bei Neapel (Phlegräische Felder – ein Supervulkan) rumort es schon wieder. (Hans Rauscher, 26.4.2024)