Ein aktueller Blick auf Athen, seine Viertel und Menschen
Zu Besuch im Museum von Alekos Fassianos, einem der bekanntesten griechischen Maler der Gegenwart, der 2022 verstarb
Karin Cerny
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Die schwere verschlossene Eisentür des schmucklosen Gebäudes wirkt eher abweisend. Ein Einheimischer hilft weiter, man müsse nur läuten, um ins Alekos Fassianos Museum zu gelangen. Was für ein Kontrast! Drinnen leuchten die farbenfrohen Gemälde des 2022 im Alter von 87 Jahren verstorbenen Malers, der lange in Paris gelebt hat, aber zeitlebens von der Mythologie und Kunst seiner griechischen Heimat fasziniert blieb. Antike Götter sehen in seinen Gemälden wie Alltagsmenschen aus, und Durchschnittstypen bekommen etwas Heroisches. Männer und Frauen sind kaum zu unterscheiden, androgyn wirken ihre markanten Gesichter.
Er hat gern verliebte Paare gemalt, aber auch Menschen, die sich am Strand sonnen oder einfach auf dem Rad fahren. Er wollte den Mythos seines Viertels einfangen, das lokale Leben in den 1940er-, 1950er- und 1960er-Jahren in Athen darstellen. Oft scheint ein heftiger Wind zu wehen, weil die Haare der Figuren elegant flattern. Rot und Blau sind zentrale Farben, die Porträtierten bleiben meist flach und zweidimensional, so wie auf alten Vasen, von denen er beeindruckt war.
1935 wurde Alekos Fassianos in Athen geboren, seine Mutter war leidenschaftliche Philologin, die ihren Sohn ermutigte, die griechische Kultur und die französische Sprache zu studieren. In Athen ist er omnipräsent, kaum ein Markt, auf dem keine Fälschung seiner Gemälde angeboten wird. Im U-Bahnhof Metaxourgeio hängt ein riesiges Wandgemälde von ihm, ein Fresko ist in der Lobby des Electra-Metropolis-Hotels zu sehen. Das Museum wurde erst 2023 eröffnet. Das neoklassizistische Gebäude war in den 1930er-Jahren das Zuhause der Familie Fassianos, 1970 wurde es abgerissen und ein Wohnhaus errichtet. Zusammen mit dem Architekten Kyriakos Krokos konzipierte Fassianos sein Museum.
Auf den ersten Blick wirkt es überschaubar, aber es gibt ungemein viele Details zu entdecken: von ihm entworfene Möbel mit Gesichtern, Zeichnungen für Theateraufführungen und Skizzen. Im kleinen Shop werden zudem signierte Originaldrucke aufgelegt, die von den Erben verkauft werden. Bei meinem Besuch war eine aufgeregte Schulklasse vor Ort, für die es Objekte zum Spielen gab. Fassianos hätte das sicher gefreut. Sein Motto war zeitlebens: "Wehe denen, die ihre Kindheit verlieren!" (Karin Cerny, 6.5.2024)
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